Feuerwehr


Die Anfänge wurzeln in der Kindheit

 

Nicht nur die Faszination für das Feuer wurzelt in meiner Kindheit, sondern auch die Begeisterung für die Feuerwehr ist mir in dieser Zeit in die Wiege gelegt worden. Mein Vater war seinerzeit in einer Werkfeuerwehr und so war ich häufig im Gerätehaus, auf Feuerwehrfesten oder wurde auch mit dem Einsatzfahrzeug von der Schule abgeholt, wenn gerade eine Bewegungsfahrt anstand.

 

Hospitation Feuerwehr 2012
Hospitation Feuerwehr 2012

Sport- und Fitnesstrainer

 

Zwischen 2011 und 2013 übernahm ich eine Stelle als Sport- und Fitnesstrainer für die hauptamtlichen Kameraden der Feuer- und Rettungswache in meiner Heimatstadt Menden.

 

Um die Anforderungen im Einsatz besser verstehen zu können, bat ich darum auch eigene Erfahrungen machen zu dürfen. So kam es dazu, dass ich im Mai 2012 auf einer 24-stündigen Dienstschicht hospitierte.

 

 


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Dokumentation meiner 24 Std. Dienstschicht bei der Feuerwehr Menden
Die Feuerwehr - Helden vieler Kindheitsträume. Wie gestaltet sich der Alltag hinter den Kulissen? Dank der Kameraden der Feuerwehr Menden durfte ich dies am eigenen Leib erfahren...
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Mobile Flashover-Anlage

Ebenfalls in die Zeit als Sporttrainer gehört die Erfahrung mit einer mobilen Flashover-Anlage. Für eine Übung stand ein LKW bereit, der mit Gas befüllt werden konnte. Wenn dieses Gas gezündet wurde, rollte eine Feuerwalze auf die Kameraden im Inneren des Aufliegers zu. Geübt werden konnte nicht nur der Flashover-Block, sondern auch, dank einer Rückwand mit Tür, der Einstieg in eine Wohnung. Für den Ausbilder war am Boden ein Aussparung gelassen, sodass er seine Schützlinge im Inneren genau betrachten konnte.

 

Da ich die Klappe zu weit aufgerissen hatte, durfte ich mir Einsatzkleidung aus der Kleiderkammer holen und mich dann an die Stelle des Ausbilders legen. Ich war fasziniert und gleich mehrere Feuerbälle rasten an diesem Tag über meinen Kopf hinweg. Gewaltig! Aber, so betonte es ein Kamerad, es war NUR Gas. Dieses Szenario wäre mit einer feststoffbefeuerten Anlage (Holz) weitaus imposanter. Diese Aussage sorgte dafür, dass ich mich nach genau dieser Erfahrung umsah.

 

 

 Firefighter Skyrun

 

Auch sportlich wurde mir etwas geboten und als Trainer begleitete ich meine Schützlinge zum Treppenlauf im Rheinturm nach Düsseldorf. Dort fand 2011 der Firefighter Skyrun statt. Das Prinzip war einfach. In voller Einsatzkleidung inklusive Atemluftflasche auf dem Rücken die Treppen rauf. Wer die schnellste Zeit hatte, gewann.

 

Das Sportteam, dass sich dieser Herausforderung stellte, nennt nicht TFA-Team [TFA steht für Toughest Firefighter Alive; deutsch: Härtester lebender Feuerwehrmann]. Als ich dieses Event sah, war ich nicht nur begeistert und hatte riesigen Respekt vor der Leistung dieser Menschen, sondern war sofort Feuer und Flamme. Das wollte ich auch machen.

 

 

Feststoffbefeuerte Flashover-Anlage

Aufgrund der Aussage während der Übungseinheit der Feuerwehr Menden in der gasbefeuerten Übungsanlage, suchte ich im Internet nach der Möglichkeit jetzt auch den Flashover in einer feststoffbefeuerten Anlage kennenzulernen. Dies gestaltete sich allerdings als äußerst schwierig, da ich noch kein Angehöriger einer Feuerwehr und gemäß FwDV 7 nicht unter Atemschutz ausgebildet war.

Fündig wurde ich schließlich bei einem Unternehmen in Bayern. Ich erzählte ihnen von meinen bisherigen Erfahrungen und bat um ein Gespräch. Der Leiter des Unternehmens stimmte meinem Wunsch zu, aber nur unter der Voraussetzung, dass ich mir eigene Einsatzkleidung mitbringe und alles auf eigenes Risiko mache, sodass das Unternehmen komplett von der Haftung entbunden wäre. Ich stimmte zu!

Wenige Wochen später fuhr ich 2014 nach Bayern, übernachtete in einem kleinen Motel und nahm einen Tag später an einem laufenden Lehrgang des Unternehmens teil. Der Lehrgangsleiter stellte mich kurz vor und auch ich sagte ein paar Worte zu mir. Die anwesenden Wehrleute schauten mich mit einer Mischung aus Interesse und einem Gesichtsausdruck an, der signalisierte "Du bist bekloppt" bzw. "Du hast gar keine Ahnung worauf Du Dich einlässt. Das ist gefährlich".

Der Lehrgangsleiter erklärte mir, wie ich das Atemschutzgerät zu bedienen habe, denn bisher hatte ich das in meinem Leben noch nie getragen. Zudem sagte er, dass ich im Container ganz hinten an der Tür zu sitzen hätte, damit man mich im Zweifel schnell rausholen könne. Dann ging es los.

 

Nachdem ich die gesamte Zeit im Container durchgehalten und mehrere Flashover erlebt hatte, waren die anderen Wehrleute daran interessiert zu erfahren, wie es mir ergangen war. Zudem zollten sie mir alle Respekt. Ich weiß noch wie ich sagte: "Wenn jemals wieder einer meiner Feuerartisten zu mir sagt, dass was wir mit Feuer machen, ist heiß, dann sage ich, dass diese Person gar keine Ahnung habe." Allgemeine Erheiterung war die Reaktion. Dann nahm ich meine Urkunde in Empfang, bedankte und verabschiedete mich und fuhr zurück nach NRW.

 

 

Grundausbildung bei der Freiwilligen Feuerwehr Recklinghausen

 

Basierend auf den Erfahrungen in meiner Heimatstadt, schloss ich mich 2014 nach einem beruflichen Umzug ins Ruhrgebiet der Freiwilligen Feuerwehr Recklinghausen an. Die Ausbildung und auch der aktive Dienst danach machten mir große Freude. Als Atemschutzgeräteträger wurde ich immer wieder auch im Innenangriff eingesetzt und kam dem Element näher als jedem Normalbürger lieb wäre.

 

Aktive Mitwirkung im TFA-Team

 

Parallel zum Einsatzdienst nahm ich zunächst gemeinsam mit Kameraden des TFA-Teams aus Menden an Treppen- und Ausdauerläufen teil.

 

Später lernte ich bei meinem Training an der Treppe der Halde Hoheward durch Zufall einen Kameraden einer benachbarten Feuerwehr der Stadt Herne kennen. Er war Mitglied im TFA-Team Herne und durch diesen Kontakt schloss ich mich auch der Herner Gruppe an. Nun trainierte ich gemeinsam mit den Kameraden aus Herne (Wanne-Eickel).

 

Ob Treppen- oder Ausdauerläufe - Wir waren gerne mit dabei und obwohl es stets anstrengend war, war es ein geiles Gefühl. Ein ganz besonderer Dank gilt meinen beiden Mentoren im Feuerwehrsport A. Stüken und D. Hölken!!

 

Inzwischen bin ich wieder in meiner Heimatstadt Menden angekommen und bin auch hier wieder aktiv. Meine erste Herausforderung war der Help-Stairs-Run am 17. März 2024 im Sauerlandpark in Hemer. 3 Std. lief ich dort in Einsatzkleidung mit Atemluftflasche auf dem Rücken die Treppen rauf - alles für den guten Zweck!

 

LF20 der Freiwilligen Feuerwehr Menden LZ Mitte
LF20 der Freiwilligen Feuerwehr Menden LZ Mitte

Back to the Roots

 

Nach einigen Jahren in Thüringen (Anfang 2018 bis Ende 2021), in denen ich kein aktives Mitglied einer Feuerwehr war, zog ich zurück nach NRW in meine Heimatstadt Menden (Sauerland). Den ersten Übungsabend besuchte ich im Sommer 2022. Aufgrund bürokratischer Gegebenheiten dauerte es jedoch etwas, bis ich mich im Februar 2023 der freiwilligen Feuerwehr Menden dem LZ Mitte anschließen konnte.

Inzwischen gehe ich dort meinen Weg und nehme sowohl am Ausbildungsdienst, wie auch an Einsätzen teil. 
Ich bin für all diese Erfahrungen sehr dankbar, denn sie tragen zur Erhöhung meiner Feuerkompetenz bei.

 

Eine ganz besondere Erfahrung war jedoch 2016 der Lehrgang "Innenbrandbekämpfung unter erschwerten Bedingungen im unterirdischen Brandtunnel inkl. Extramodul Strahlrohrtraining und Flash-Over-Training" bei der DMT (Zentrum für Brand- und Explosionsschutz) in Dortmund, den ich gemeinsam mit Kameraden der Feuerwehr Recklinghausen erlebte.

 

 

Strahlrohrtraining im unterirdischen Brandtunnel


Dunkler schwarzer Rauch quoll aus dem Container, über den der Zugang zum unterirdischen Brandtunnel erfolgte. Ein letzter Check des Luftvorrats mit Rückmeldung an die Atemschutzüberwachung. 300 bar – der Druck war in Ordnung. Nachdem wir angeschlossen hatten, stiegen wir ein in diese Nebelsuppe, um die Treppe nach unten zu suchen. Nur einen Meter später war es schwarz. Die Sicht gleich Null. Langsam tasteten wir uns vorwärts und stiegen dann die Treppe hinab.

 

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Unterirdischer Brandtunnel (DMT, Dortmund)

Wir gingen in einem Trupp von drei Mann vor und blieben stets dicht beieinander. Plötzlich kamen wir an eine Tür, die wir vorsichtig öffneten. Auch dahinter das gewohnte Bild. Eine schwarze Finsternis, welche die Hand selbst 10 cm vor dem eigenen Auge nicht würde erkennen lassen.

 

Allerdings wurde es zunehmend wärmer. Wir näherten uns also langsam dem Feuer. Verriet uns die Wärme, dass wir noch ein paar Meter zu gehen hatten, konnten wir das Tosen der Flammen so laut hören, als wären wir unmittelbar davor. Ein bizarres Gefühl machte sich in mir breit, aber ich freute mich darauf, dem Feuer gleich zu begegnen.

 

Dann ein Funkspruch mit der Aufforderung unseren Luftdruck mitzuteilen. Anschließend rückten wir weiter vor und es wurde immer wärmer und heißer. Nachdem wir linker Hand um eine Ecke bogen, war die Sicht plötzlich klar. Wir hatten die Brennkammer erreicht. Meterhoch loderten die Flammen zur Decke und die Hitze war jetzt extrem. Es war, als wären wir in der Hölle angekommen. Das Gefühl und den Anblick der Flammen in diesem Moment werde ich nie vergessen.

 

Nun trainierten wir unsere Strahlrohrtechniken bevor wir wenige Minuten später den Tunnel wieder verlassen mussten, da unser Luftvorrat zur Neige ging. Draußen angekommen legten wir die Atemschutzgeräte ab. Die Welt da unten im Brandtunnel war eine andere. Wie sich später in realen Einsätzen herausstellte, eine Übung, die perfekt auf den Ernstfall vorbereitete. Die Kulisse und Geräusche im Brandtunnel bzw. beim Innenangriff sind extrem beeindruckend. Niemand, der so etwas nicht selbst erlebt hat, wird dies jedoch verstehen können.

 

Feuerwehr-Fitness:


Was ist Feuerwehr-Fitness?

Darunter verstehe ich ein hocheffizientes Ganzkörpertraining mit dem Schwerpunkt "Feuerwehr", welches die Komponenten Kraft, Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit umfasst. Die vorgenannten Komponenten können je nach Bedarf ausgestaltet werden (z. B. in Form von Laufen oder Radfahren in Einsatzkleidung mit PA, dem Leitersteigen oder anderen feuerwehrtypischen Bewegungs- und Handlungsabläufen). Auch feuerwehrtaktische Elemente können den Inhalt einer Feuerwehr-Fitness-Einheit bilden.

 

Warum Feuerwehr-Fitness?

Der Körper von Feuerwehrleuten wird im Einsatz durch die unterschiedlichen Szenarien stark gefordert und belastet. Es gibt unzählig viele Einsatzszenarien, denen sich die Feuerwehr stellen muss:

Wettbewerb, Feuerwehr, Fitness, Atemschutz
Firefighter Treppenlauf (Wettbewerb) im Sauerlandpark Hemer 2015
  • Brandbekämpfung
  • Verkehrsunfälle
  • umgestürzte Bäume
  • Chemikalieneinsätze
  • Stromunfälle
  • Hochwasser
  • etc. pp.

Da, wo alle weglaufen, muss die Feuerwehr hin!

 

Die Belastung ist groß, denn die Ausrüstung wiegt ca. 20-25 kg. Hinzu kommt das Gewicht des Materials (ein Schaummittelkanister wiegt bspw. etwa 20 kg und im Einsatzfall schleppt man schnell mit jeder Hand einen und das ggf. mehrfach, wenn eine größere Menge benötigt wird). Nicht unterschätzen darf man auch äußere Einflüsse wie Hitze, Kälte, Zeitdruck und der Stress, wenn Menschen um Hilfe rufen etc.

 

Ein Feuerwehrmann (und natürlich auch jede Feuerwehrfrau) muss einiges leisten und sollte daher fit sein. Das Training der Feuerwehr-Fitness hilft dabei und daher stellt diese Methode eine besonders effektive Trainingsform dar. Es ist anstrengend, herausfordernd und macht gleichzeitig Spaß, denn Feuerwehr bedeutet auch Gemeinschaft und Zusammenarbeit im Team. Und was für Feuerwehrmenschen gut ist, kann auch für jeden anderen Sportler ein hocheffizientes Fitnesstraining sein...